Nokia 9 Smartphone vs. Canon EOS R DSLR

Nicht nur seit dem IPhone 13, auch schon  zuvor gab es Smartphones die sich selbst gegen eine DSLR behaupten können.  Bis heute unterschätzt, die Nokia Handys, wenn in RAW/DNG fotografiert wird. Bereits die Lumia 1020,  808 oder auch das 950 sind Profi-Fotografen bekannt, obwohl diese teilweise schon 10 Jahre auf dem Markt sind. Erst 2021 kamen mit der neuesten Generation von Apple, Samsung, Xiaomi, Huawei und dem One Plus Nord Smartphones auf den Markt, die diesen „alten“ Nokia Handys den Rang ablaufen konnten.

Eindrucksvolle Vergleichstest (beispielsweise bei Youtube: WillitbeatNokia?) zeigen das bereits seit vielen Jahren (DNG Vergleiche). Als Architekturfotograf wollte ich in Köln auch immer etwas haben, dass stets dabei ist. Wie oft habe ich mich schon darüber geärgert, dass die Kamera zu Hause oder im Auto lag. Wer vor allem die Qualität im RAW Bereich interessiert und die überschärften Smartphone JPEG Dateien nicht mag (egal von welchem Hersteller), der sollte sich

die Originale dieses Tests hier herunterladen
und damit in Lightroom oder Photoshop ein wenig arbeiten.
Leider beim Nokia etwas unterbelichtet, kann man trotzdem rauschfrei gut bearbeiten. Hier nun meine Bearbeitungen aus Lightroom. Lichter reduziert, Tiefen etwas angehoben, Schärfen wie von LR vorgesehen (25/1,0/10) und Zuschnitt. Canon hat schließlich 3:2 und das Nokia 4:3. Jeweils angepasst, für einen direkten Vergleich. LEFT = Canon R und RIGHT = Nokia 9

CanonNokia

Die beste Kamera ist die, die immer dabei ist!

Natürlich ist eine DSLR mit Wechselobjektiven nicht nur im Lowlight Bereich einem Smartphone überlegen und eigentlich kann man das nicht wirklich ernsthaft miteinander vergleichen. Nicht nur wegen der technischen Möglichkeiten. Aber seien wir doch alle mal ehrlich,

wie ist es oft in der Praxis? Die beste DSLR nichts nützt, wenn sie zu Hause ist, oder im Auto liegt. Wenn man alle Möglichkeiten  einer DSLR zusammenfast, dann ist eine echte Kamera in der Summe sicherlich auch im Jahr 2022 und darüber hinaus einem Smartphone überlegen.

Trotzdem möchte ich hier zeigen, was man unterwegs in die Hosentasche stecken kann und was damit möglich ist, wenn man die Bilder so bearbeitet, wie man das auch mit RAW-Dateien aus einer DSLR macht.

CanonNokia

Die Bilder des Nokia in Adobe Lightroom und Photoshop

In Lightroom sind Kamera-Korrekturen des Nokia 9 enthalten. Ich hatte die Belichtung zur Sicherheit um -0,3 Blenden reduziert. Ich war mir bei dem sonnigen Tag unsicher und wollte eine Überbelichtung nicht riskieren. Die Dateien waren in Lightroom dann aber gefühlt -1,0 Blenden zu dunkel. Hier muss und sollte jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Der Dynamikumfang des Nokia hat mich dann doch sehr überrascht. Ich hätte ganz normal im PRO Modus fotografieren können und sicherlich keine Überbelichtung riskiert.

Ehrlich gesagt,
die Farben des Smartphone empfinde ich sogar ein wenig natürlicher. Die Canon R ist mir etwas zu gelb, zu grün. Nicht viel, aber minimal und das Nokia ist genau so, wie die Welt um mich herum aussieht. ERSTAUNLICH!

Nokia oder Apple, alle schärfen viel zu viel

Ich hatte auch Testfotos mit dem Apple I Phone 13 gemacht. Diese übertreffen das Pure View und bieten zudem 2 weitere Brennweiten an. Ich lehne es jedoch für mich persönlich ab, über 1000 Euro in die Hosentasche zu stecken, auf den Tisch zu legen, fallen zu lassen, oder auf andere Art und Weise bei meiner Arbeit zu beschädigen. Das Nokia 9 habe ich für unter 200 Euro erworben und so etwas kann ich bei Wind und Wetter für mich immer dabei haben. Für diesen Betrag und auch den 3x so viel, wird sich kein Handy mit gleicher Bildqualität irgendwo auf dem Markt finden! (Stand November 2021). Darum ist für mich das Nokia 9 sicherlich auch 2022 noch ein Geheimtipp für Fotografen und alle, die ihre Fotos gerne bearbeiten, das Maximum herausholen möchten.

Wann lernen die Smartphone Hersteller das?

JPEG aus einem Handy, für mich „NEIN“!  Nichts gegen schärfen, aber  bitte nicht Details in einem so hohen Maße, dass Artefakte entstehen und Kanten nicht mehr sauber dargestellt werden. Es ist egal, ob Samsung, Huawai, Sony, Xiamoi oder Apple: Vernünftig schärfen können keiner der Smartphone Hersteller. Hier ein Beispiel des Kölner Doms. Links Canon R, dann Nokia 9 DNG und das JPG vom Nokia ganz Rechts.

Details zum Kamera Smartphone Test

Das Nokia 9 Pure View hat eine ganz besondere Optik. 5 x 12 MP. Dies bedeutet nun nicht, dass man ein 60 Megapixel Foto erhält, ABER die Details sind durch diese Technik überragend. Hier ein Beispiel mit anschließender 100% Ansicht. Wie man das auch von der Canon R6 und Canon R5 kennt, selbst doppelt so viele Pixel, machen nicht unbedingt doppelt so viele Details. Mit großem Erstaunen musste ich feststellen, dass ich trotz geringerer Auflösung der Nokia Dateien, so gut wie fast keinen Verlust an Details hatte.

100% Ansicht der möglichen Details

Natürlich stehen sehr viel mehr Pixel bei der EOS R zur Verfügung. Aber, die Technik der 5 x 12 Megapixel zu einem Foto funktioniert. Das dauert natürlich, leider eines der Kritikpunkte, die Käufer dieses Smartphones nicht verstanden haben, aber wenn diese Bilder dann zusammengefügt sind, bedeutet dies deutlich mehr Details, als andere Anbieter, mit doppelt bis 3x so viel Auflösung.

Zum guten Schluss

Für mich ist das Nokia 9 Pure View optimal. Ich benötige kein Teleobjektiv unterwegs und ehrlich gesagt, auch kein extremes Weitwinkel. Ich empfinde die Wahl der Brennweite als SEHR GUT. Die Technik der 5×12 Megapixel zu einem Foto ist einzigartig, leider langsam (bis zu 6 Sekunden für das Zusammenfügen), aber ich muss das Bild nicht sofort anschauen. Ich fotografiere und stecke dann das Handy wieder ein. Später geht alls durch Lighroom. Ich benötige keine schnelle Ansicht. Für unter 200 Euro habe ich ein wirklich tolles Smartphone. Wertig schick, mit leider nur befriedigendem Ton, aber mit einer Bildqualität, mit der ich ohne schlechtes Gewissen, dass meine Canon EOS R gerade nicht dabei ist,  fotografieren kann. Das Nokia 9 bietet auch einen MONOCHROM-Modus für BlacknWhite Fotografie. Blaue Lichtanteile werden reduziert (ähnlich wie bei einem Gelbfilter) und der Look ist wirklich in Ordnung. Zum CHROMA Schwarz Weiss Test des Nokia

Nachtrag:

Das Xiaomi 10 Pro (bis zu 108MP) hatte ich ebenfalls für einen Test. Es konnte trotz höherer Auflösung nicht mehr Details darstellen. Das hatte mich sehr überrascht, denn über 100MP klang viel. Es sieht aber für mich auf dem Monitor danach aus, als ob dies keine echten 108MP sind. Ich vermute, hier wird elektronisch nachgeholfen (hoch gerechnet). Erst die ganz neue Generation, die Smartphones Winter 21/22, übertreffen das Nokia 9 Pure View für mich im Bereich der RAW-Entwicklung. Dies sind:

  • I Phone 13 Pro
  • Asus Zenfone 8 ( Zenfone 7 ist auch fantastisch)
  • Xiaomi 12
  • Samsung S22
  • Huawai P50 und das Pixel 6

Jedoch sind dies alles Smartphones einer anderen Preisklasse und daher nicht wirklich ein  Vergleich. Das neue X20 hatte ich bisher noch nicht in der Hand und kann zum neuen Topmodell von Nokia leider noch nichts sagen. Vielleicht irgendwann, in einem anderen neuen Testbericht.

Was mir grundsätzlich noch aufgefallen ist, denn ich habe mich ja vor dem Kauf des Nokia 9 Pure View bereits im Netz informiert, dass die angeblichen „Tester“ sich gegenseitig wohl informieren und ein Nokia überhaupt nicht ernsthaft getestet wird. Selbst sehr alte Modell übertreffen viele der heutigen Smartphones und wenn ich mir dann die „Bestenliste“ von Chip anschaue, findet man nicht einmal auch nur ein einziges Nokia darauf (110 Plätze werden gezeigt). Die üblichen Top-Anbieter (Werbepartner) ganz vorne und so etwas wie Asus Zenfone dann sehr weit abgeschlagen. Ein Bild, dass ich so in keinster Weise bestätigen kann.

Wer also 800,- Euro und mehr investieren kann und möchte, sollte zum I Phone 13 Pro oder dem Xiaomi 12 greifen. Die gefallen mir von den neuesten Modellen noch am besten. Wem es so geht wie mir (Smartphone ist Gebrauchsgegenstand und auch nicht von Dauer), der wird vom Nokia 9 als Fotograf (RAW DNG) ebenso begeistert sein.

All rights: Dirk Baumbach Fotografie, Köln.